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[Rezension] Die Journalistin und Bloggerin Laura Fröhlich („Heute ist Musik„) hat ein Buch über Mental Load geschrieben. Ein sehr hilfreiches, wie Birthe findet.

„Die Frau fürs Leben ist nicht das Mädchen für alles“ – der Titel löste bei mir widerspüchliche Gefühle aus. Es war mir fast ein bisschen unangenehm, das Buch zu Hause rumliegen zu lassen. Denn es erschien mir unfair meinem Mann gegenüber. Wir bemühen uns seit längerer Zeit darum, den Mental Load fair zu teilen. Gleichzeitig fand ich den Titel absolut treffend. Denn genauso fühle ich mich oft im Haushalt mit drei Kindern: Wie das Mädchen für alles.

Umso glücklicher und erleichterter war ich, als ich nach den ersten Seiten erkannt habe: Laura Fröhlichs Buch ist keine Abrechnung mit der Männerwelt. Sondern sie schreibt sehr sachlich, fundiert und gut belegt. Denn das Buch enthält viele Verweise auf ihre Quellen. Da ich selbst Journalistin bin, bin ich mir sicher: Da steckt sehr, sehr viel Recherchearbeit drin. So fühlte ich mich bei Laura von Anfang an „gut aufgehoben“, und konnte ihren Gedankengängen und Vorschlägen problemlos folgen.

Ein absolut strukturiertes, sachliches und dicht geschriebens Buch

Das liegt sicher auch an der ganz klaren Struktur des Buches: Laura Fröhlich definiert zunächst die Begriffe Mental Load, Gefühlsarbeit, Care-Arbeit und Familien-Organisation. Diese Bereiche liegen demzufolge – auch in der „modernen“ Familie – hauptsächlich im Verantwortungsbereich der Frauen.

Wie sich das entwickelt hat, was das mit dem Muttermythos sowie Frauen- und Männerbildern zu tun hat, beschreibt sie in den folgenden Kapiteln. Ausführlich geht sie auch auf die emotionalen, körperlichen, beruflichen, gesellschaftlichen und politischen Folgen von Mental Load ein.

Aufatmen – Ich bin mit dem Problem nicht allein!

Schließlich nennt sie eine Fülle an teils sehr konkreten Auswegen aus dem Dilemma, beschreibt, wie Paare die Mental Load fair aufteilen können und stellt gesellschaftspolitische Forderungen. Für mich war der Rote Faden die gesamte Lesedauer über sehr spürbar, es gab wenig Wiederholungen, viele neue Erkenntnisse und vor allem das erleichterte Aufatmen: „Ich bin mit dem Problem nicht allein.“

Was ist Mental Load?

Was genau ist denn eigentlich „das Problem“? Wovon schreibt Laura Fröhlich da?

„Mental Load heißt, an alle Aufgaben, Termine und täglichen Routinen denken zu müssen, und das ist besonders im Familienalltag ein unendlicher Berg an Dingen. Es bedeutet auch, unter dieser mentalen Last zu leiden, denn der Kopf hat nie Pause, und das kann krank und traurig machen.“

Laura Fröhlich

In unserem Lexikon haben wir vor einiger Zeit auch einen Artikel dazu verfasst.

Ich kenne dieses Geratter im Kopf nur allzu gut. Es endet erst, wenn ich abends einschlafe und es startet von neuem, wenn ich morgens im Bett aufwache. An Dinge zu denken, diese zu planen und zu konzipieren kostet viel Zeit und vor allem auch Energie. Und wenn es Mama nicht macht, dann macht es auch kein anderer. Oder?

Laura Fröhlich schreibt dazu: „Die mentale Last begleitete mich täglich, manchmal schon morgens auf dem Weg ins Bad. Wenn ich duschen wollte, leerte ich erst den Badmülleimer und füllte noch Toilettenpapier auf. Ich sah aus den Augenwinkeln den Berg Buntwäsche und warf ihn in die Maschine. Dann erst stieg ich in die Dusche. Wenn Anton duschen ging, ging er für gewöhnlich ins Bad duschen.“ Und weiter: „Anton schloss eine Schublade, bevor er die nächste öffnete. In meinem Kopf waren alle Schubladen gleichzeitig offen und ragten in mein Bewusstsein hinein. Ich hatte keine Lust auf leere Klopapier-Rollen und manchmal auch nicht auf Diskussionen. Also übernahm ich Hunderte von Mikroaufgaben, und das war der große Fehler.“

Viele Aufgaben sind unsichtbar. Vor allem diese kosten eine Menge Kraft.

Diese Mikroaufgaben, die in einer Familie anfallen, machen Laura Fröhlich zufolge allerdings nur einen Teil der Mental Load aus. Ein weiterer großer Batzen bildet sich aus Care-Arbeit (unbezahlte Hausarbeit und die Pflege von Kindern oder Verwandten) in Zusammenschluss mit der Gefühlsarbeit (Regulieren der eigenen Gefühle sowie Unterstützung der Kinder dabei, ihre eigenen Gefühle zu benennen und zu regulieren). Fröhlich zitiert hier Gemma Hartley, die es zusammenfasst als Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sich alle Familienmitglieder wohlfühlen.

Die unsichtbarste aller Arbeiten kostet eine ganze Menge Kraft. Das haben vermutlich die meisten schon am eigenen Leibe erfahren. Wie verlockend klingt da Lauras Einladung zu einer „Reise, auf der wir gemeinsam mit unseren Partnern dafür sorgen, dass der Lärm in unseren Köpfen endlich leiser wird.“ Spoiler: Wer sich, wie ein Reisender, mit offenen Augen und vor allem offenem Herzen, auf den Weg macht, der kann nur gewinnen.

Warum fühlen sich Mütter so in der Pflicht?

Detailliert widmet sich Laura Fröhlich der Frage, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Warum schleppen so viele Frauen diese immense Last mit sich herum? Wie haben sich historisch die Anforderungen an Frauen entwickelt? Und wieso gibt es heute immer noch einen so überaus mächtigen „Muttermythos“? Fröhlich bezieht sich dabei unter anderem auf Susanne Mieraus Buch „Mutter.Sein“ (dazu schreibe ich bald ebenfalls eine Rezension). Sie legt dar, warum Männer genauso gut für all diese Arbeiten geeignet sind, es von ihnen allerdings nicht gleichermaßen wie von den Frauen erwartet wird. Fröhlich kommt zu dem Ergebnis, dass vor allem die Sozialisierung eine Rolle spielt.

„Ich habe mir abgeschaut, dass Fürsorge und Haushalt Frauensache sind und es dazugehört, als Mutter gestresst zu sein.“

Laura Fröhlich

Die Eltern nehmen unbewusst Einfluss auf die Vorstellungen der Kinder davon, wie Männer und Frauen zu sein haben. „Frauen sind freundlich, rücksichtsvoll, hören zu, sind nicht zu laut, nehmen nicht zu viel Raum ein und sind für das Wohlgefühl ihrer Mitmenschen verantwortlich – diese Erwartungshaltung begegnet uns von klein auf und zieht sich durch unser Erwachsenenleben“, schreibt Laura Fröhlich. Und weiter: „Männer stehen für Stärke und Kompetenz, den Drang zur Macht, für zielstrebiges Handeln und die Übernahme von finanzieller Verantwortung.“

Leseprobe: Das Buch ist gespickt mit praktischen Ideen, wie hier der „Mutter-Sparmodus“ mit Dingen, die einem als Mutter wichtig erscheinen. Lauras Tipp: Drei davon notieren und abends den Check machen, ob alles Wichtige getan wurde.

Dabei sei von der Antike bis ins Mittelalter Kinderbetreuung auch in unseren Kulturkreisen nicht nur Frauensache gewesen. Dies habe sich mit der fortschreitenden Industrialisierung im 19. Jahrhundert verändert. Die Mutter sei aus praktischen Gründen zu Hause geblieben, einflussreiche Männer hätten das Konzept der patriarchalen Familie propagiert. Ein historischer Abriss über Luther, Rousseau, Pestalozzi, Freud, bis hin zu NS-Zeit zeigt, wie sich das Bild weiter festigte. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb es laut Fröhlich bestehen. Zumindest in der BRD habe es als erstrebenswert gegolten, nicht berufstätig sein zu müssen.

„Die Frau geht von ihrer ,natürlichen‘ Startposition als Betreuerin aus, und der Mann von seiner ,natürlichen‘ Startposition als Versorger.

Anne-Marie Slaughter

Hinzu käme noch der Mythos, dass Mamas Superhelden seien. Damit will Laura Fröhlich aufräumen. Sie schreibt: „Mütter haben nicht mehr Kräfte als andere Menschen, sie haben kein Aufopferungsgen und sind am Ende des Tages genauso erschöpft, wie alle anderen Menschen die viel gearbeitet haben.“

Soziale Netzwerke unterstützen den Rückfall in traditionelles Verhalten.

Dieses ständig schlechte Gewissen der Mütter und das Gefühl, zwischen allen Stühlen zu sitzen, kenne ich gut. Lange habe ich mich unzulänglich gefühlt, unfähig, eine „gute“ Mutter zu sein. Denn vermeintlich haben es all die anderen ja auch spielend leicht hinbekommen: Kinder, Haushalt, Partnerschaft, Arbeit… Dazu immer ein Lächeln auf den Lippen. Das ist das Bild, was viele von der „modernen Frau“ haben.

Laura Fröhlich zieht eine recht ernüchternde Bilanz der Frauenbewegung, indem sie die Soziologin Christina Mundlos zu Wort kommen lässt: „Die heutige Generation von Müttern hat Angst, dass die Akzeptanz ihres Rechts auf Erwerbstätigkeit und das Verständnis für ihre beruflichen Ambitionen ganz schnell wackeln würden, wenn sie daraus resultierend weniger Zeit für Haushalt und Kinder hätten. Frauen haben dank der Frauenbewegung die Möglichkeit, arbeiten zu gehen. Im Privaten wurde dies aber oft nur akzeptiert unter dem Zugeständnis, dass sich für Mann und Kinder dadurch nichts ändert.“

Aus Mangel an Wertschätzung legen viele Mütter in Sachen Perfektionismus noch eine Schippe drauf.

Puh, das ist harter Tobak. Laura Fröhlich belegt dies mittels verschiedener Zahlen. Stellvertretend sei hier nur die aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung genannt: 92 Prozent der Väter mit minderjährigen Kindern sind demnach erwerbstätig, nahezu alle in Vollzeit. Von den Müttern sind 68 Prozent erwerbstätig, 69 Prozent davon in Teilzeit. Sie leisten nach wie vor sehr viel unsichtbare Arbeit zu Hause in der Familie. Diese Unsichtbarkeit und die fehlende Wertschätzung der Arbeit erhöhe fatalerweise den Druck und fördere den Perfektionismus.

Interessant finde ich den Gedanken, dass die Sozialen Netzwerke diesen Trend noch verstärken: Mütter bekommen dort endlich Anerkennung für ihr Tun. Wieder stützt eine Studie (hier von Plan International) die Aussagen der Autorin. Wer sich viel bei Facebook, Instagram, Pinterest und Co tummelt, hat demnach eher ein konservatives Rollenbild.

Zurück in die Häuslichkeit – als habe es die Frauenbewegung nie gegeben.

Die Ehe als Altersvorsorgemodell komme wieder in Mode. Forscher beobachten eine Bewegung zurück in die Häuslichkeit, Fremdbetreuung gelte als verpönt. An dieser Stelle waren meine Gefühle sehr ambivalent. Einerseits bin ich erschrocken darüber, dass ich solche Tendenzen tatsächlich in meinem Umfeld (und auch bei mir selbst) feststelle. Andererseits bin ich noch sehr nachdenklich über die Frage, ob Bewegungen wie „Kitafrei“ nun also eher fortschrittlich zu sehen sind oder gar einen Rückschritt bedeuten.

Männer machen den Spagat zwischen Ernährer und präsenter Vater.

Ertappt gefühlt habe ich mich auch in dem Abschnitt, in dem Laura Fröhlich über das „Maternal Gatekeeping“ schreibt, ein mütterliches Kontrollbedürfnis, das das väterliche Engagement im Familienleben blockieren kann. Denn auch ich befinde mich noch in einem Lernprozess und muss es immer wieder bewusst üben, in bestimmten Bereichen loszulassen. Aktuelles Beispiel: Mein Mann hat dieses Jahr die Schulsachen für alle drei Kinder gekauft. Ich habe völlig unbewusst mit auf die Liste linsen wollen, als er darüber brütete und verglich und abhakte. Er hat mir die Liste weggezogen. Ich habe kurz geschluckt, und es dann kapiert.

Mutter mit Superkäften und unfähiger Vater? Nichts als Märchen!

Lauras Buch nimmt mir nun ein wenig mein Schamgefühl, denn das Märchen vom unfähigen Vater ist den meisten von uns ebenso erzählt worden, wie das über die Mutter mit Superkräften. Erneut kommt hier Susanne Mierau zu Wort: „Würden wir der Mütterlichkeit nicht so einen Einzigartigkeitsstatus zuweisen, hätten es Frauen leichter, ihr Kind in die Hände des Partners zu geben.“ Und auch die Männer befinden sich in einem Spagat zwischen der Rolle als Ernährer und als präsenter Vater, wie Fröhlich schreibt. Ein Interview mit dem Journalisten und Autor Nils Pickert zeigt Wege auf, wie auch die Männer ihren Beitrag leisten können, die festen Rollenbilder nach und nach aufzuweichen. Wenn nicht in dieser, dann zumindest in der nächsten Generation.

Gar nicht immer so leicht, Aufgaben und Verantwortung loszulassen. Dies ist jedoch ein wichtiger erster Schritt im Kampf gegen Mental Load.

Mental Load macht uns krank und unglücklich.

87 Prozent aller Frauen, die an einer Kurmaßnahme teilnehmen, leiden an Erschöpfungssymptomen bis hin zum Burnout, schreibt Laura Fröhlich in ihrem Buch. Laut Aussage des Müttergenesungswerk erleben Mütter eine „hohe psychosoziale Belastung durch Haus- und Familienarbeit“. Eine andere Studie besagt, dass sich das mentale Wohlbefinden von Frauen in den ersten sieben Jahren nach Geburt eines Kindes immens verschlechtert. Somit sei die Übernahme von Familienverantwortung ein hohes Gesundheitsrisiko.

Frauen, die erstmal in die Mental-Load-Falle getappt sind, fühlen sich hilflos. Sie glauben, keine Wahl zu haben. Sie befürchten, sie seien gefangen im Gefühl, sich ständig kümmern zu müssen. Sie fühlen sich, als hätten sie sich selbst verloren.

Auch die Partnerschaft leidet: „Die mangelnde Wertschätzung und der Groll aufeinander beginnen auf diese Weise, die Beziehung zueinander zu untergraben. Das Verständnis füreinander geht verloren.“ Auch Funkstille im Bett sei durchaus mit Mental Load zu erklären, so Laura Fröhlich. Der damit einhergehende Stress bedeute oftmals eine Vollbremsung der Lust, sagt die Psychologin Sandra Konrad.

Und wie kommen wir aus der Nummer raus?

Wer sich zum ersten Mal mit Mental Load beschäftigt, wird bis hierhin schon sehr viel für sich mitgenommen haben. Bei mir war es vor allem das beruhigende Gefühl, okay zu sein. Desweiteren fand ich es hilfreich, dass Laura Fröhlich zwar genau analysiert, wie sich über Jahrzehnte die Last aufgebaut hat, sie dafür gleichzeitig niemandem die Schuld gibt.

Im dritten Teil gibt die Autorin dann ganz konkrete Tipps, wie es Eltern gelingen kann, den Mental Load zu teilen. Ich möchte dem gerne noch zu einem späteren Zeitpunkt einen eigenen Artikel widmen, ergänzt mit Dingen, die wir aus der Perspektive der Gewaltfreien Kommunikation als sinnvoll erachten. Daher hier nur ein kurzer Einblick.

Im Wesentlichen gibt nennt Fröhlich einen Drei-Schritte-Plan:
1. das eigene Mutterbild und die eigenen Ansprüche überdenken
2. den Mental Load mit dem Partner besprechen
3. die Arbeitslast mithilfe digitaler und analoger Werkzeuge gerechter verteilen.

„Wer den Vorsatz fasst, sich besser fühlen zu wollen und dem Mütterterror entrinnen zu wollen, der hat den ersten Schritt dorthin bereits geschafft.“

Christina Mundlos

Einige Ideen dazu sind, sich der eigenen (hinderlichen) Glaubenssätze bewusst werden und diese hinterfragen. Sich überlegen, was die ganz eigenen Qualitäten als Mutter sein könnten. Den Mental Load könne man zunächst mit Klebezetteln sichtbar machen. Alles, was über den Tag an Aufgaben zusammenkommt (oder an Dingen, an die gedacht werden muss), erhält einen eigenen Zettel. Diese werden eine Woche lang an einem Brett gesammelt. Da kommt ganz schön was zusammen. Es sei wichtig, den genauen Umfang von Care-Arbeit und Familien-Orga aufzuzeigen.

Für die eigentliche Aufteilung der Arbeit stellt Laura Fröhlich die von ihr entwickelte „Steuerboard-Liste“ zur Verfügung – ein Excel-Tabelle, in der sämtliche in einer Familie anfallende Arbeiten aufgelistet sind. Andere Instrumente sind die Shopfloormethode (Unterteilung der Prozesse in To do, in Bearbeitung und erledigt), Küchenmeetings und Retrospektiven.

Es ist ein bisschen wie beim Abnehmen. Da purzeln die über Jahre angesammelten Kilos auch nicht von heute auf morgen.

Klingt mühsam für dich? Der Weg raus raus aus dem Sumpf ist auch kein „Quick Fix“. Laura Fröhlich: „Es dauert ein bisschen, bis du diese Dinge lockerer sehen kannst, wenn du hohe Ansprüche an dich selbst stellst. Aber ich versichere dir: Männer sind ebenso wie Frauen in der Lage, sich liebevoll um die Kinder zu kümmern und den Familienalltag zu organisieren – lass dir bloß nichts anderes einreden. Es braucht natürlich den Willen und Zugeständnisse von euch beiden, etwas zu verändern.“

Und nach einiger Zeit des Um-fair-teilens bei uns zu Hause kann ich bestätigen: Es schafft auf lange Sicht deutlich mehr Verbindung und Nähe.

Mental Load sichtbar machen: Jede Aufgabe ein Klebezettel. Da kommt ganz schön was zusammen.

Der Weg ist mühsam, doch er lohnt sich.

Zum Abschluss findet Laura Fröhlich noch einmal klare Worte: Mental Load hindert ihrzufolge unsere Gesellschaft daran, die Gleichberechtigung voranzutreiben. Die Diskriminierung von Care-Arbeit schade vor allem Frauen. Je weniger privilegiert sie seien, desto stärker seien die Auswirkungen.

Auch auf Politik, Kultur und Kunst wirke sich das Problem mit dem Mental Load aus: „Frauen fehlt der mentale Raum für ihre vielfältigen Begabungen und Fähigkeiten. So werden ihre Werke und Stimmen ignoriert.“

Fröhlich fordert neue Jobkonzepte wie zum Beispiel atmende Lebensläufe, die es Eltern erlaubt, immer mal wieder für die Kinder ihre Karriere zu unterbrechen. Mütter und Väter bräuchten bessere Rahmenbedingungen, um die Herausforderungen in Familien mit ihrem Job vereinbaren zu können. Vor allem für Alleinerziehende seien solche Unterstützungskonzepte wichtig. Es gibt also noch viel zu tun, auch im 21. Jahrhundert!

Danke Laura, dein Buch macht Mut!

In eigener Sache: Da dieser Text in der letzten Ferienwoche entstanden ist, habe ich hier wahre Verhandlungsmarathons mit meinen Kindern geführt, um mir Arbeitszeiten freizuschaufeln. Veränderung geht nicht von heute auf morgen. Es ist ein stetiges Ausbalancieren auf einem oft sehr kurvenreichen, steinigen Pfad. Manchmal sind die Schritte winzig klein – und ab und zu fällst du auch hin oder verirrst dich. Doch so lange du dein Ziel klar vor Augen hast, so lange du weißt, was dich antreibt, schaffst du es auch, dranzubleiben. Dich immer und immer wieder neu auf den Weg zu machen. Liebe Laura, danke für dein Buch! Denn das hat mich wieder neu darin bestärkt, weiterzulaufen.

Laura Fröhlich, Die Frau fürs Leben ist nicht das Mädchen für alles

Kösel-Verlag, 192 Seiten, broschiert, 16 Euro

* Aus Gründen der der Transparenz sei darauf hingewiesen, dass uns das Buch kostenfrei als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde.

Alle Fotos im Text stammen von Laura Fröhlich.

Magst du mehr zum Thema lesen? Hier ist die Rezension zu einem weiteren Mental Load Buch (von Patricia Cammarata).

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Birthe

Mama von Zwillingen und einer Großen, Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation und Journalistin, lernt mit Begeisterung neue Dinge. Sie schwankt zwischen Freude und Verzweiflung über ihre lebendige Familie.

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