Skip to main content
[Werbung] Wer schwanger ist, meldet sich meist zum Geburtsvorbereitungskurs an. Analog dazu empfiehlt Marita Strubelt Patchwork-Eltern, sich frühzeitig Unterstützung zu holen. Denn es gibt so einiges, was das Hineinwachsen in die neue Rolle erleichtern kann. Im Interview erzählt uns die Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation und (Stief-)Mutter von „zwei Bauchkindern und einem Bonuskind“ von ihrem Buch „Patchwork-Power! So wird die Sache mit der Bonusfamilie zum echten Bonus“. Sie hat in dem Buch aufgeschrieben, was ihr vor zehn Jahren das Leben deutlich erleichtert hätte.

Wie bist du auf die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) aufmerksam geworden?

Marita Strubelt: Die GFK habe ich über einen Bildungsurlaub an der VHS kennengelernt. Gleich die ersten Prozesse haben mich regelrecht umgehauen. Ich fand den Zugang zu Bedürfnissen und die Unterscheidung zu Strategien mind-blowing. In einer sehr herausfordernden Phase – mein Bonuskind war gerade zu uns gezogen – hat mir dieser neue Blickwinkel viel Handlungsfähigkeit und innere Stabilität gegeben. Deshalb ist es mein Anliegen, diese Haltung weiterzugeben und damit andere zu unterstützen. Dass meine Zielgruppe hauptsächlich Patchworkfamilien sind, ist auch meiner persönlichen Situation geschuldet.

Erzähl‘ doch mal, in was für einer Konstellation lebt ihr zurzeit zusammen?

Marita Strubelt: Aktuell lebe ich mit meinem Mann, unseren beiden Töchtern und seinem Sohn im Residenzmodell. Das heißt, der Junge wohnt hauptsächlich bei seiner Mama und ist jedes 2. Wochenende bei uns. Das Wechselmodell konnten wir letztes Jahr ausprobieren, durch das Homeschooling während Corona. Das war eine gute Erfahrung für alle. 

Patchwork ist bunt und manchmal auch ganz schön laut und anstrengend – so viele Bedürfnisse wollen unter einen Hut gebracht werden. Die Gewaltfreie Kommunikation hilft, diese zu benennen. Foto: Pexels

Was sind aus deiner Sicht besondere Herausforderungen in Patchwork-Familien? Und inwiefern kann die Gewaltfreie Kommunikation beitragen, diese friedvoller zu lösen?

Marita Strubelt: Die Haltung der GFK bedeutet ja, dass die Bedürfnisse aller gleichberechtigt nebeneinander stehen und dann gemeinsame Lösungen gefunden werden, die für alle passen. Das ist teilweise schon mit dem eigenen Partner oder einem Kind herausfordernd. Im Patchwork kommen eigene Kinder und Bonuskinder zusammen, dazu noch die Ex-Partner mit ihren Anliegen. Es ist also viel schwieriger, die Bedürfnisse von mehreren Personen unter einen Hut zu bekommen. Es gibt aber immer Lösungsmöglichkeiten, das finde ich so befreiend und ermutigend. Wenn wir uns stattdessen über Strategien die Köpfe heiß reden, ist das zermürbend und für niemanden wirklich zufriedenstellend. Ich würde so weit gehen zu sagen: Ohne GFK geht es nicht! 

Ich würde so weit gehen zu sagen:
Ohne GFK geht es nicht!

Marita Strubelt, GFK-Trainerin und Autorin

Mit welchen Fragestellungen kommen die Eltern zu dir?

Marita Strubelt: Jede Patchworksituation ist individuell. Wie viele Kinder gibt es im Gefüge, bringen beide Partner eigene Kinder mit? Wie gut klappt die Kommunikation mit den Ex-Partnern? Wie alt sind die Kinder? Gibt es noch gemeinsame, also weitere (Halb)Geschwister? Wie oft sind sie da? Gibt es „kinderfreie“ Zeiten? Oft sind die Eltern in der Doppelrolle als Mutter und Bonusmutter bzw. -vater. Deshalb ist meine Beratung gernauso individuell auf die Bedürfnisse zugeschnitten. Im Einzelcoaching können wir die eigene Situation ganz tief und intensiv bearbeiten und dadurch persönliche Blockaden und Denkmuster auflösen.

Und manches trifft sicher auch auf alle (Patchwork-)Familien zu, oder?

Marita Strubelt: Oh ja, es gibt eine ganze Menge Handlungsempfehlungen, die für alle im menschlichen Miteinander gelten. Deshalb habe ich einen Lösungspfad „Raus aus dem Stiefmutter-Hamsterrad“ entwickelt, den ich auch in meinem Buch aufgeschrieben habe.

Wer Maritas Newsletter abonniert, erhält das E-Book „Raus aus dem Stiefmutter-Hamsterrad“ als Willkommensgeschenk. Grafik: Marita Strubelt

Wann ist aus deiner Sicht ein guter Zeitpunkt, um sich Unterstützung zu holen?

Marita Strubelt: So früh wie möglich! Um von der Theorie in die praktische Umsetzung zu kommen, startet im Oktober „Patchwork Power! – Der Kurs zum Buch“ (Anmerkung der Redaktion: mehr dazu weiter unten) . Dieser ist für Paare oder Einzelpersonen hilfreich. Die meisten Teilnehmer sagen hinterher „Wenn ich den Kurs doch nur schon vor zwei Jahren gemacht hätte! Das hätte uns viel Ärger und Streit erspart!“

„Patchwork Power“ kann als so etwas wie ein Geburtsvorbereitungskurs für Stiefeltern gesehen werden.

Marita Strubelt

Jetzt haben wir schon ein paar Mal dein Buch erwähnt. Wie ist denn die Idee dazu entstanden?

Marita Strubelt: Ich habe eine spezielle Gruppe für Bonusmamas gegründet, die noch ganz am Anfang ihres Patchworklebens stehen. Die meisten waren frisch mit ihrem Partner zusammen, hatten die Bonuskinder teilweise noch nicht kennengelernt oder standen vor dem nächsten Schritt wie z.B. zusammenzuziehen. So konnte ich Schritt für Schritt mitdenken, was sie brauchen, um ihre Beziehung von Anfang an zu gestalten und die Weichen gut zu stellen. 
Im Laufe meiner Arbeit habe ich festgestellt, dass dabei nicht die zeitliche Dauer der Beziehung entscheidend ist, sondern an welcher Stelle wir in der persönlichen Entwicklung stehen.

Viele Patchworkeltern bleiben früher oder später im Hamsterrad stecken. Wenn man dort Runde für Runde weiterrennt, können schon einige Monate oder gar Jahre vergehen. Dann braucht es bestimmte Schritte, um dort wieder rauszukommen. Diesen Lösungspfad beschreibe ich in meinem Buch. 

Führe uns doch mal kurz durchs Buch. Wie ist es aufgebaut?

Marita Strubelt: Es fängt damit an, den Status Quo zu beschreiben. Wir starten bei dem Moment, an dem dir plötzlich bewusst wird „Patchwork ist schwieriger, als ich gedacht habe.“ Ich erkläre dir, welche Denkweisen zu der aktuellen Situation im Hamsterrad geführt haben, z.B. Schuldzuweisungen an den Partner oder die Ex. Der größte Teil des Buches beschäftigt sich dann mit der Lösung, denn diese zu fokussieren ist viel hilfreicher, als ständig weiter über das Problem zu grübeln. Es gibt 5 Etappenziele, die deine Entwicklungsschritte beschreiben: 

– Ich erkenne, worum es mir geht
– Ich sage, was mir wichtig ist. 
– Ich treffe eine bewusste Entscheidung. 
– Ich lasse unterschiedliche Sichtweisen nebeneinander stehen. 
– Wir finden gemeinsame Lösungen auf Augenhöhe. 

Die Stiefmutter von Aschenputtel hätte dieses Buch nicht gelesen…

Marita Strubelt

Gibt es eine Stelle im Buch, die dir selbst besonders gut gefällt?

Marita Strubelt: Mein Lieblingssatz im ganzen Buch ist der allerletzte: „Die Stiefmutter von Aschenputtel hätte dieses Buch nicht gelesen.“ (lacht) Allein dass du dich damit beschäftigst, wie Patchwork gelingen kann, zeigt schon, dass dir die Beziehung am Herzen liegt. Es schaffen zu wollen und selbst dafür aktiv zu werden, ist schon der erste Schritt in die richtige Richtung.

Patchwork Power! Der Kurs zum Buch.

Du findest spannend, was Marita zum Thema Patchwork und Selbstwirksamkeit erzählt und willst das auch?

Dann komm‘ in ihren Kurs! Du kannst dich noch bis 10.10.2021 hier dafür anmelden.

Einige Infos zum Kurs:
– Kursdauer: 5 Monate
– umfassendes Workbook mit Erklärungen und Übungen
– wöchentliche Reflexions- und Übungsaufgaben
– zweimal pro Monat Gruppen-Zoom Call (Termin mittwochs 20:30 Uhr)
– geschlossene Facebook-Gruppe zum Austausch zu den Aufgaben
– gemeinsames Dranbleiben und Motivieren in der Gemeinschaft
– Feedback und weiterführende Impulsfragen

125 € (inkl. Mwst.) pro Monat

*Aus Gründen der Transparenz möchten wir darauf hinweisen, dass wir vom Verlag ein kostenfreies Rezensionsexemplar des Buches sowie zwei Exemplare zur Verlosung zur Verfügung gestellt bekommen haben. Zudem bin ich Teil eines so genannten „Affiliate-Programms“ und bekomme eine Provision für jeden verkauften Kurs. Ich empfehle den Kurs und Marita als Trainerin jedoch aus tiefster Überzeugung – sonst würde ich es nicht machen.


Teile diesen Beitrag!
Birthe

Mama von Zwillingen und einer Großen, Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation und Journalistin, lernt mit Begeisterung neue Dinge. Sie schwankt zwischen Freude und Verzweiflung über ihre lebendige Familie.

15 Comments

  • Elin Keller sagt:

    Liebe Marita,
    dank dir bin ich zur GfK gekommen und es hat sich viel in unserem Patchworkleben (und meiner Einstellung dazu) zum Positiven gewendet… Denkanstöße sind dennoch immer willkommen, es ist ein andauernder Prozess… Liebe Grüße von Elin

  • Raja sagt:

    Ich lebe seit bald 2 Jahren ein Patchworkfamilienleben und stecke genau in den beschriebenen Phasen und Rädern … ich möchte daran arbeiten und freue mich schon sehr auf die Hilfen und Erkenntnisse durch das Buch.

  • Bianca sagt:

    Auch ich würde mich, nach mittlerweile 6 nicht langweiligen 🤭 patchworkjahren, über das buch wirklich sehr freuen!

  • Stephanie Reef sagt:

    Als 4-Eltern-Wechselmodell-Familie mit 2 Kindern könnten bestimmt auch davon profitieren.
    Ich hüpf gern mit in den Topf.
    MfG

  • Stephi sagt:

    Ui, das Buch würde mich sehr interessieren – GfK und Patchwork ein tolles Thema! Patchwork haben wir mit 2 + 2 + 1 Kindern ausreichend 😉 GfK üb ich fleißig und eines der lustigsten Spiele für die Kinder war eine zeitlang, dass ich die böse Stiefmutter bin und sie wie Aschenputtel arbeiten lasse. Es war tatsächlich „nur“ ein Spiel und wir hatten alle Freude daran, dass die Fenster gesputzt wurden. Liebe Grüße!

  • Hey ihr Lieben,
    echt cool, was ihr so in die WElt bringt. Ich wünschte, es hätt euch schon vor 30 Jahren gegeben, als ich in der Situation war!!!!
    Ich kann nur sagen, weiter so! UND Danke danke dass es euch gibt!
    Mariama

    PS: in eurer Mailing-Liste bin ich schon seit über 1 Jahr

  • Birthe sagt:

    Liebe Mariama,

    wir freuen uns so sehr über Deine herzlichen Worte – und auch, dass Du schon so lange unsere Flaschenpost liest. Wow! Vielen lieben Dank für Deinen Kommentar.

    Eine Sache ist mir noch unklar, daher frage ich lieber nach: Magst Du mit in den Lostopf für das Buch?

    Liebe Grüße,
    Birthe

  • P. Oeynhausen sagt:

    Liebe Birthe, ich feiere, dass ich Deinen Beitrag zum Schreien gelesen habe. Und ich freue mich sehr auf das WIE! Ich möchte unbedingt Wege finden meine väterliche „Macht“ NICHT zu missbrauchen und meinem Kind trotzdem authentisch zeigen, wenn ich wütend bin.
    LG

    • Birthe sagt:

      Hallo lieber P.,

      die Lorbeeren gelten meiner Kollegin Verena Ohn. Sie hat den Newsletter geschrieben, auf den Du Bezug nimmst.
      Hast Du selbst denn auch mit dem Thema Patchwork zu tun?

      Liebe Grüße,
      Birthe

Leave a Reply