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Damit wir Dinge wirklich umsetzen, brauchen wir unser ganz persönliches „Warum“. Wir wollen heute mit dir teilen, was sich durch die Gewaltfreie Kommunikation in unseren Leben verändert hat. Vielleicht kommt dir der ein oder andere Punkt ja bekannt vor?

Was ist denn da auf einmal los?

„Boah Mama, red‘ normal mit mir!“ – Das war die Reaktion unserer Kinder, als wir mit der Gewaltfreien Kommunikation begonnen haben.

In der Tat war es so ungewohnt für sie (und für uns selbst), gewaltvolle Sprache zu vermeiden und Interpretationen, Urteile und klare Anweisungen zu ersetzen durch…

… ja was denn eigentlich? Anfangs oft gestelzte, hölzerne Formulierungen. Die vier Schritte, you know… Immer mehr dann allerdings Schweigen. Beobachten. Nichts tun und nichts sagen.

Es hat sich jedenfalls ziemlich viel verändert, als wir die Gewaltfreie Kommunikation in unser Leben geholt haben. Wir haben mal versucht, das systematisch aufzuschreiben – ohne Anspruch auf Vollständigkeit und aus unserer (manchmal auch nur Birthes) subjektiven Sicht. Sicher kommt dir dennoch der ein oder andere Punkt bekannt vor? Schreib‘ uns dazu gerne einen Kommentar (am Ende des Beitrags)!

#1 Du wirst schweigsamer

Ich war früher sehr stolz auf meine Schlagfertigkeit und habe meist sehr schnell einen Kommentar rausgehauen. Super kurze Reiz-Reaktions-Zeit. Im entspannten Kontext mit Freunden ist das ja auch erstmal kein Problem.

Bei Streitigkeiten mit dem Partner oder der Partnerin oder in Konflikten mit Kindern schon eher. Denn wie Rosenberg es so passend formuliert: Die Worte, die wir einmal ausgesprochen haben, können wir nicht wieder zurückholen. Gerade Kinder sind schnell irritiert von dem was wir Erwachsenen sagen, können sich zurückgesetzt und ungeliebt fühlen. Und abgesehen davon schüren manche Worte einen Konflikt erst so richtig. Es kommt zum regelrechten Schlagabtausch – oft ohne echtes Ergebnis.

Seit wir uns in der Gewaltfreien Kommunikation üben, dehnen Verena und ich die Spanne zwischen Reiz und Reaktion oftmals sehr aus. Wir sind schweigsamer, beobachten erstmal und warten ab, was auf den ersten Satz des Gegenübers folgt. Wir „schießen“ also nicht gleich unsere Gedanken und Interpretationen raus, sondern versuchen uns zunächst ein Bild von der Situation zu machen.

Gefahr: Dein Gegenüber kann das ganz schön irritierend finden. Vor allem, wenn es sehr schnelle und direkte Reaktionen von dir gewöhnt ist. Du kannst dem vorbeugen, in dem du zum Beispiel sagst: „Gib‘ mir bitte einen Moment, ich möchte das kurz auf mich wirken lassen“, oder „Puh, ich will sichergehen, dass ich nicht Dinge sage, die ich gleich bereue. Daher werde ich einen Moment schweigen, bis ich die passenden Worte gefunden habe.“

Dein Umfeld erlebt dich vielleicht manchmal sehr in dich gekehrt. Foto: pixabay

#2 Du suchst nicht mehr sofort nach Lösungen

Ich glaube jeder Mensch hat das schon erlebt: Es geht dir nicht gut, und dein Gegenüber hat direkt Lösungen und Ideen für dich parat oder erzählt dir, dass es anderen ja noch viel schlechter geht. Oder aber das von dir Gesagte ist nur der Aufhänger für die eigene Geschichte deines Gegenübers.

Ja, das sind alles Kommunikationssperren. Wenn du magst, lies doch hier mal nach, was es damit auf sich hat. Als ich mir diese trennenden Formulierungen bewusst gemacht habe, habe ich mich anfangs auch sehr stark immer wieder dabei ertappt, wie ich sie selbst verwendet habe. Und ja, auch heute passiert noch, dass ich Dinge sage, die eine Verbindung kappen oder gar nicht erst zustande kommen lassen.

Immer häufiger gelingt es mir jedoch, erstmal zuzuhören, meine Gedanken zu parken und dem anderen Raum zu geben. Sehr oft braucht dieser nämlich einfach nur ein Gegenüber, das ganz präsent und aufmerksam zuhört. Um dann ganz von selbst, quasi im „Selbstgespräch mit Zuhörer“, auf Lösungen zu kommen. Sofern das dann überhaupt noch nötig ist. Manchmal will er ja einfach nur in seiner Not gesehen und gehört werden.

Gefahr: Manchmal möchte unser Gegenüber jedoch genau das: Ratschläge, Lösungen und Handlungsanweisen. Was dann helfen kann: gezielt nachfragen! „Möchtest du eine Idee von mir dazu hören?“, oder „Hm, ich bin unsicher, was du gerade brauchst. Soll ich dir zuhören oder geht es dir um eine Lösung?“

#3 Du nimmst überall um dich herum Gewalt wahr

Als einmal unser Bewusstsein geschärft war, was alles gewaltvoll ist und wie es (vor allem auf Kinder) wirken kann, hätten Verena und ich uns am liebsten ein Superwoman-Cape übergeworfen und hätten die ganze Welt gerettet.

Egal ob im Supermarkt, auf dem Spielplatz, im Gespräch mit anderen Eltern oder in Kita und Schule: Plötzlich kam uns die ganze Welt so unglaublich gewalttätig vor. Und dazu zählte auch der eigene Partner. „Wie kann der bloß so was zu unserem Kind sagen? Weiß der denn nicht, was das für Schaden anrichten kann?“ – so unser Gedanke.

Gefahr: Und da sind wir auch schon mitten in der Gefahr, die dieses Umlernen mit sich bringen kann: Du versuchst, andere zu missionieren. Sagst ihnen, dass Handlungen und Worte nicht gewaltfrei sind und willst, dass sie von nun an genauso kommunizieren, wie du es gelernt hast. Doch das ist nicht gewaltfrei!
Fange mit der Veränderung lieber bei dir selbst an. Damit hast du ohnehin genug zu tun.

#4 Du bist (anfangs) zu dir selbst eher gewaltvoller

Wo wir schon bei gewaltvollem Verhalten sind – das du ja eigentlich vermeiden willst: Oftmals machen wir uns selbst einen ungeheuren Druck, wenn wir mit der Gewaltfreien Kommunikation beginnen.

Vielleicht hattest du eine sehr eindrückliche Begegnung mit der Gewaltfreien Kommunikation und hast ihren Zauber gespürt. Sei es durch die Lektüre eines Textes, ein Gespräch mit einem GFK-Übenden oder ein Einführungsseminar. Und nun, wo du dieses „Rezept“ hast, willst du keine Zeit mehr verlieren und es sofort und auf der Stelle umsetzen.

Gefahr: Rein kognitiv wird es dir bewusst sein: Lernen kannst du am allerbesten in einer entspannten Atmosphäre und ohne Druck (oder gar Schuldgefühle). Ein Selbstoptimierungswahn ist also fehl am Platz! Gib dir und deiner Umgebung Zeit und feiere unbedingt jeden kleinen Fortschritt. Hundertprozentige Gewaltfreiheit in jeder Situation ist ein Ideal, dem wir uns versuchen können, so gut es geht anzunähern. Dass wir es je vollständig erreichen, ist sehr unwahrscheinlich. Es sei denn, du bist der Dalai Lama.

Die Welt wird intensiver, wenn du damit beginnst, Gefühle zuzulassen. Foto: pixabay

#5 Du lässt Gefühle zu

Die allermeisten von uns haben gelernt, ihre Gefühle zu unterdrücken. Das fing bereits in der Kindheit an mit Sätzen wie „Jetzt stell‘ dich nicht so an“ oder „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“. Und gerade im beruflichen Kontext setzen viele „Verletztlichkeit“ und „Berührbarkeit“ mit „Schwäche“ gleich.

Wenn du dich mit der Gewaltfreien Kommunikation beschäftigst, dann wirst du früher oder später für dich erkennen: Es ist so wertvoll, sich wieder Zugang zu den eigenen Gefühlen zu verschaffen. Und nicht nur das: Es ist so wichtig, diese auch zu durchleben und ihnen Raum zu geben. Sie sind wertvolle Hinweisgeber auf unerfüllte (oder erfüllte) Bedürfnisse. Sie zuzulassen, ist Teil der Psychohygiene.

Gefahr: Verwechsle nicht Gedanken und Gefühle miteinander! Oftmals bleiben wir doch noch sehr im Kopf und haben einen eher geringen Gefühlswortschatz. Es gibt so viel mehr Gefühle als „wütend“ und „nicht wütend“. Es lohnt sich also, ganz gezielt den eigenen Gefühlswortschatz aufzubauen und zu erweitern. Gerne zunächst für dich allein, später dann gemeinsam mit deinen Kindern.

#6 Du bist berührbarer und verletzlicher

Wenn du erst einmal die Schleusen geöffnet hast, dann fließen deine Gefühle auch wieder viel stärker. Du nimmst alles bewusster wahr, siehst plötzlich Dinge, an denen du sonst vorbeigegangen wärst, bist achtsamer und schlüpfst schneller in die Beobachterrolle.

Wahrscheinlich wirst du auch ein feines Gespür dafür entwickeln, wie es deinem Gegenüber gerade geht, ob es wirklich authentisch ist oder ob es dir etwas vormacht. Vermutlich wirst du auf solche „Schauspielerei“ oft empfindlicher reagieren, als es vorher der Fall war. Mehr dazu unter Punkt 10.

Gefahr: Eine solche Verletzlichkeit birgt die Gefahr, dass du in manchen Situationen schutzlos bist. Nicht jeder Mensch möchte mit dir auf diese tiefe Ebene gehen – daher kann es (das ist meine ganz subjektive Sicht) in manchen Situationen auch sinnvoll sein, sich klar abzugrenzen bzw. erstmal langsam heranzutasten. Zudem kann es auf andere Menschen auch übergriffig wirken, wenn du ihnen gleich ungefragt all deine Gefühle mitteilst.
Mein Vorschlag: Nutze deine neuen Fähigkeiten vor allem zunächst, um dich selbst besser kennenzulernen und zu klären. Und gehe dann mit dieser gewonnenen Klarheit nach außen. Oder aber suche dir gezielt Empathie-Partner, mit denen du auf dieser Ebene sprechen kannst.

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Schwarz-Weiß? Durch die GFK wirst du immer mehr Graustufen sehen. Foto: Ivan Bertolazzi/Pexels.com

#7 Dein Schwarz-Weiß-Denken verlässt dich immer mehr

Kinder haben noch eine sehr klare Vorstellung von gut und böse, Freund und Feind, Freude und Schmerz. Und vielleicht hattest du auch mal einen sehr klaren moralischen Kompass, eine klare Vorstellung davon, wie die Dinge sein sollen, was du gut und was du schlecht findest. Klassisches Schwarz-Weiß-Denken hilft uns dabei, sehr klar zu sein.

Die Gewaltfreie Kommunikation wird diese Klarheit zunächst ziemlich auf den Kopf stellen. Oder sagen wir mal so: Sie hat zumindest das Potenzial dazu. Denn eine der Grundannahmen lautet: Jede Handlung dient dazu, Bedürfnisse zu erfüllen. Das heißt, wir gehen von einer positiven Grundmotivation aus, jenseits von der Moralvorstellung, dass etwas richtig oder falsch bzw. gut oder böse ist.

Und die Bedürfnisse sind zunächst alle gleichwertig und positiv – problematisch und konfliktbehaftet können jedoch die Strategien sein, um sich diese Bedürfnisse zu erfüllen.

Gefahr: Es kann für dich sehr irritierend sein, denn wenn du plötzlich nur noch Bedürfnisse hörst und bei jedem Menschen nachvollziehen kann, warum er so gehandelt hat. Doch verstehen heißt nicht einverstanden sein. Du musst jetzt also nicht alles gut finden, sondern kannst (und sollst) weiter für deine Werte und deine Bedürfnisse einstehen. Sofern du diese kennst. Klarheit und Orientierung wirst du dir vielleicht ganz bewusst neu erarbeiten müssen. Auf sie verzichten brauchst du keinesfalls!

#8 Du wirst für dein Umfeld unberechenbar

Wie schon in Punkt 7 beschrieben, können dir durchaus Orientierung und Klarheit (vorübergehend) abhanden kommen, wenn du dein Handeln NUR an Bedürfnissen ausrichtest. Das kann dich sehr schnell unberechenbar machen für dein Umfeld.

Vor allem Kinder irritiert es, wenn es heute vollkommen okay ist, eine Kissenschlacht auf dem Sofa zu machen, du am nächsten Tag dann jedoch auf dein Bedürfnis nach Ruhe verweist. Hm. Was denn nun? Ist Toben auf dem Sofa für Mama okay oder nicht? Woran erkennt dein Kind das?

Ich persönlich fahre recht gut damit, dass ich meinen Kindern in vielen Bereichen ein Geländer gebe (es besteht aus meinen Werten und in der Familie abgestimmten Regeln). Innerhalb dieses Geländers können die Kinder sich recht frei bewegen – solange ihre Bedürfnisse nicht in Konflikt mit Bedürfnissen anderer stehen. Dann gilt es, gemeinsam Lösungen zu finden.

Gefahr: Gerade in Hinblick auf Kinder kann die reine Orientierung an Bedürfnissen zu einer Überforderung führen. Kinder lieben Klarheit und sie brauchen uns Eltern als starke Führungspersönlichkeit, an der sie sich ausrichten können. Daher ist es wichtig, hier noch einmal ganz genau hinzuschauen und vor allem auch die Unterscheidung von Strategie (oder Wunsch) und Bedürfnis klar zu haben. Es gibt kein Bedürfnis, Schokolade zu essen. Wohl aber nach Nähe, Trost, Genuss… Für all das kann die Schokolade eine Strategie sein.

Geschenke annehmen und verteilen – ein ganz neues Erlebnis. Foto: Kira auf der Heide/Unsplash

#9 Du bedankst dich anders

Mir war es früher manchmal unangenehm, Geschenke oder auch Hilfe anzunehmen. Ich war dann ein wenig beschämt und wusste nicht recht, was ich sagen sollte. Ebenso war es andersherum, wenn ich jemandem etwas geschenkt habe oder ihm geholfen habe. Dann habe ich es oft eher klein geredet oder einen flotten Spruch gemacht.

Im Austausch waren Verena und ich uns schnell einig: Wir bedanken uns mittlerweile ganz anders. Denn wir können meist sehr klar erkennen, was die oder der andere zu unserem Wohlergehen beigetragen hat. Das können wir dann auch benennen: „Dass du das Formular ausgefüllt hast, was für mich eine echte Entlastung, denn ich tue mich mit Papierkram immer so schwer“ oder „Ach toll, diese Tasse hat mir schon lange gefallen und ich war zu geizig, sie mir selbst zu kaufen. Und nun hast du dir gemerkt, wie sehr ich sie mir wünsche, das zeigt mir, wie aufmerksam du mir zuhörst.“

Gefahr: Vielleicht am ehesten eine typische und sehr allgemeine „Gefahr“ der Gewaltfreien Kommunikation: Sie kann manipulativ wirken. Immer dann, wenn ich die nettesten Dinge sage oder tue, um mein Gegenüber dazu zu bekommen, mir mehr von dem zu geben, was ich schon von ihm erhalten habe. Das hat dann nichts mehr mit dem „von Herzen geben und empfangen“ zu tun, wie Marshall Rosenberg es formuliert hat.

#10 Mit manchen Menschen kannst du nichts mehr anfangen

Meine GFK-Ausbilderin hat öfter diese Formulierung genutzt: „Ihr werdet für euch entscheiden, in was für einer Welt ihr leben wollt.“ Tja, natürlich in der gewaltfreien! Wer einmal von der süßen Frucht der wertschätzenden Kommunikation, von echter Empathie gepaart mit Aufrichtigkeit und Authentizität gekostet hat, der wird so schnell nicht zurückwollen zu der „alten“ Sprache.

Oder? Denn Verena hat mir erzählt, dass sich ihr Freundeskreis stark verändert hat, seit sie sich mit der Gewaltfreien Kommunikation beschäftigt. Vor allem ihre Kinder, die sehr klar und ehrlich sagen, was sie fühlen und oft sehr lebendig sind, seien teilweise nicht mehr willkommen gewesen. Da ist auch Schmerz dabei.

Bei mir kann ich vor allem beobachten, dass ich verstärkt die Menschen anziehe, die in die Tiefe gehen wollen. Small-Talk war ohnehin nie so mein Ding, daher hat sich da vielleicht gar nicht so viel verändert. Mein Radar für „nicht authentische“ Menschen ist durch die GFK eher noch stärker geworden. Sie werden eher nicht zu meinen Freunden und Vertrauten.

Gefahr: Ich möchte jedoch davor warnen, zu sehr in die „GFK-Blase“ abzutauchen. Denn die Gewaltfreie Kommunikation beinhaltet ja eben genau eine Haltung, die eine große Offenheit, Neugier und Toleranz ALLEN Menschen entgegenbringt. Verliere daher nie den Kontakt zu der „Nicht-GFK-Welt“ und höre dort sehr genau und aufmerksam zu. Bleibe klar in deiner gewaltfreien Haltung und versuche die Bedürfnisse zu sehen, die sich die anderen mit ihren (vielleicht ungünstigen) Strategien erfüllen.
Und noch ein Wort zu der weit verbreiteten Angst, wie es wohl ist, wenn die Kinder aus ihrem GFK-Zuhause in die Welt „da draußen“ kommen. Wird es ihnen schaden? In den meisten Fällen nein! Kinder sind sehr anpassungsfähig und können unterschiedliche Gegebenheiten gut händeln. So lange sie sich ihres sicheren Hafens zu Hause gewiss sein können.

Und das Beste zum Schluss: Du lernst dich durch die Gewaltfreie Kommunikation selbst sehr, sehr gut kennen, bekommst viel Vertrauen in Beziehungen und lernst, Dinge loszulassen, die du nicht ändern kannst, während du gleichzeitig in jeder Situation noch Handlungsspielräume für dich entdeckst. Ist das nicht ein riesiges Geschenk?

Und jetzt du:

Welche Erfahrungen hast du gemacht? Wir sind neugierig! Lasse uns doch einen Kommetar da und schreibe, was sich in deinem Leben durch die Gewaltfreie Kommunikation verändert hat!

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Birthe

Mama von Zwillingen und einer Großen, Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation und Journalistin, lernt mit Begeisterung neue Dinge. Sie schwankt zwischen Freude und Verzweiflung über ihre lebendige Familie.

2 Comments

  • Nina sagt:

    Was für eine tolle, hilfreiche Übersicht von euch! Danke dafür! Als erklärte Zweiflerin lese ich hier gerade genau die Stellen, an denen ich ins straucheln gerate und mich frage, ob es jemals eine Zeit der Leichtigkeit mit GFK geben wird.
    Besonders hängen geblieben bin ich bei Punkt 8. Hier habe ich zuhause und im Umgang mit meinem Kind besonders oft das Gefühl, in alte Muster zu fallen, zu verwirren und für mein Umfeld nicht berechenbar zu sein. Daher fand ich den Satz zu den Familienwerten und Regeln super interessant. Das möchte ich auch haben!
    Wie hast du das gemacht? Wie sind sie zustande gekommen und wie geht ihr im Alltag damit um? Hier würde ich sehr gerne noch mehr lernen.
    Toll, dass es euch gibt!

    • Birthe sagt:

      Vielen Dank für Deine Wertschätzung! Ich freue mich sehr, dass wir mit den zehn Punkten Dinge angesprochen haben, die Dich tatsächlich auch bewegen.

      Zu Deiner Frage bei Punkt 8: Eine wirklich systematische Vorgehensweise hatten wir da nicht. Diese möchten Verena und ich sehr gerne für die Leuchtturm Eltern als Programm entwickeln, da wir glauben: Viele Eltern stehen an diesem Punkt. Sie wollen bedürfnisorientiert erziehen UND gleichzeitig ihren Kindern eine klare Orientierung geben können. Also sei gewiss: Da wird von uns noch was zu kommen!

      Zunächst einmal kann ich beisteuern, wie es bei uns in der Familie ablief (und abläuft, denn Regeln und Werte sind ja nicht in Zement gegossen sondern verändern sich im Laufe der Zeit). Ich habe viel Situationen reflektiert und geschaut, was ich aus meiner eigenen Ursprungsfamilie übernehmen will und was nicht. Dann gab es dazu immer wieder Paargespräche – je nachdem welche Herausforderungen bei uns gerade ganz akut auftraten. Der letzte Schritt war und ist die Auseinandersetzung mit den Kindern. Wie können wir den Kindern die Regeln klar machen? Wie sagen wir ihnen, warum uns diese Dinge so wichtig sind? Welche Werte stecken dahinter? Wo passen wir nochmal was an, weil wir die Bedürfnisse der Kinder nicht ausreichend berücksichtigt haben? Teilweise haben wir die Regeln auch gemeinsam mit den Kindern entwickelt.

      Es ist ein ständiger Prozess.

      Ich hoffe, die Antwort bringt Dich ein wenig weiter? Lass‘ es mich gerne wissen.

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